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Kettwigsch – Hochdeutsch
In seinem Buch „RuSaKeWe“ befasste sich Franz Firla 2008 mit den Mundarten des unteren Ruhrtals zwischen Ruhrort und Werden. Der Name des Buches leitet sich aus den Ortschaften Ruhrort, Saarn, Kettwig und Werden ab. Neben mundartlichen Texten präsentiert er auch Hintergrundwissen und ein kleines Platt-Wörterbuch zu jedem der vorgestellten Orte.
Diese Wörterlisten bilden den Grundstock für das hier vorgestellte Wörterbuch zu den Kettwiger Mundarten nördlich und südlich der Ruhr. Sie erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, freut sich aber, wenn sie durch Ihre Vorschläge erweitert wird.
Manche Worte auf Kettwiger Platt finden Sie hier in mehreren Schreibweisen. In der Regel werden sämtliche davon gleich ausgesprochen. Die Unterschiede rühren schlicht daher, dass es keine einheitliche Rechtschreibung des Plattdeutschen gibt, die sich durchsetzen konnte. Da sich die Sprache oft sogar von Straße zu Straße oder in früherer Zeit von Hof zu Hof deutlich unterscheiden konnte, gibt es manchmal auch gröbere Abweichungen in den Mundartwörtern. Wo genau in Kettwig welches Wort bevorzugt wurde, lässt sich im Einzelnen nicht mehr rekonstruieren.
Die Schreibweise, einen Dehnungsstrich nach einem Vokal zu schreiben (z. B. „angeku-emen“), deutet an, dass der vorstehende Vokal lang gesprochen, also gedehnt wird.
„sie davon“ eigentlich: „sie ihrer“ (2. Per. Pl. Gen.)
sech
sich (Kettwig vor der Brücke, Laupendahl)
seck
sich (Kettwig)
secher
sicher
seiten
sagten
Selbsthölp
Selbsthilfe
seleewen
sein Leben, niemals
selwer
selber
Sengenhoault
Sengenholz
senn
sehen
setten
sitzen
Sidd, Sitt
Seite
siewenzig
siebzig
sin, sinn
sein
Sitt
Seite
soa
so
soag
sah
söllen
sollen
son
so’n
Sonn
Sonne
sonn, sonne
solche
sös, söß
sonst
söülen
sollten
sovöll
soviel
Spetz
Spitze
spetze
ganz
sprengen
springen
Sproel
Star (Vogelart)
ssall
soll
ssehn
sehen, sehn
sselws
selbst
ssett
setz
sseul
sollte
ssich
sich
ssich sselws
sich selbst
ssie
sie
ssin
seine
ssind
sind
ssoa
so
ssoa wat, ssowat
so was
ssoa wiet
so weit
ssoaten
saßen
ssölen
sollen
sson, ssone
solche, solch ein
Ssondaag
Sonntag
ssorjen
sorgen
ssös
sonst
ssüht
sieht
ssupe, ssupend
saufen, sauft
staats
prächtig, fein, vornehm
Stacheldroht
Stacheldraht
Stadtnobber
Nachbarstadt
stecheln
sticheln
steekendüster
stockdunkel
steiht, steit
steht
steken
stechen, hier: abbringen
Stell
Stelle
stief
steif, hier: reichlich, satt
stohn
stehn
Stölchen
Stühlchen
Stond
Stunde, Stunden
stoppen
stecken
Striak
Streich
Stried
Striet
Striek
Streich, Streiche
Stroah-Pop
Strohpuppe
Strom
Strömung
stromop
stromaufwärts
Strömp
Strümpfe
sue
so
suhr
sauer
süht
sieht
Sumer
Sommer
supen
saufen
T
Tasch
Tasche
te
zu
teräch
zurecht
terbreken,
zerbrechen.
terbroken
zerbrochen, gebrochen
terbroken
gebrochen
tereten
zerrissen
terück, terüg
zurück
tesamen, tessamen
zusammen
Tied, pl Tieden
Zeit, pl Zeiten
tiedlang
zeitlang
toau, to-au
zu
Toauloaup
Zulauf
tocken
Zocken (Fang- methode für Hechte)
tradden
treten, auftreten
trappieren
zurechtlegen, fassen
trekken, trock
ziehen, zog
Trett
Tritt
Tromm
Trommel
Tropp
Trupp, Gruppe
tu
zu
Tüch
Zeug
Tüge
Zeuge
tum
zum
Tütebell
Tauchnetz
twea, twei
zwei
twölf
zwölf
U
uwer
über
ulligen
kleinen
un
und
unnüsele
unausstehlich
us
uns, unser
usem
unserem
ut
aus
utergewöhnlich
außergewöhnlich
utgestorwen
augestorben
utre-inspringen
auseinanderspringen
uttrecken
austragen, ausziehen
utzen
foppen, reinlegen
üwer
über
üwerall
überall
üwerhangk
überhand
V
vam
vom
van
von
vandag
heute
verboden
verboten
verdenden
verdienten
verdorwen
verdorben
verdragen
vertragen
verfongen
verfingen
verhohniebelt
verhohnepiepelt
verjangen
vergangen
verjeht,
vergeht,
verkled
verkeidet
vernöftig
vernünftig
verschröümelt
zerfurcht
versöpen
ertränken (Konj.)
verssopen
ertränken
verstöng
verstände
vertaulen, vertault
erzählen, erzählt(e)
viazig
vierzig
Viehhängler
Viehhändler
vöar, vör
vor
vöaren
vorne
vöarsechtig, vöasechtig
vorsichtig
völ, völl
viel
völer
vieler
völlmiehr
vielmehr
völlmols
vielmals
vörbie
vorbei
vörloosen
vorlasen
W
wach
warte
wäd, wädd, wät, wett
wird
wädden, wäden
werden
Wäg
Weg
Wages
Wagen
wahl
wohl
waneer, wanneer
wenn man (da), wann immer
Wangd
Wand (Laupendahl)
Wangk
Wand (Kettwig vor der Brücke)
Wank
Wand (Kettwig)
wär
wieder
wat, watt
was
Water
Wasser
wäth
wert
waul
wollte
we
wer
Wear
Wetter
wel, well
will
welen, wellen
wollen
Wengter
Winter (Laupendahl)
Wengkter
Winter (Kettwig vor der Brücke)
Wenter
Winter (Kettwig)
wennig
wenig
wennigstens
wenigstens
werklich
wirklich
widder
weiter
wiehr
wieder
Wien
Wein
wiet
weit
wietöm
weit um, rings umher
wise, wi se
wir sie
wo
wo
wo-er
war
wo-ren
waren
woad
wurde
woar
war
wöar
wär
woard, woed
wurde
woaul
wollte
wöer
wäre
womet
womit
wönschen
wünschen
X
–
Y
–
Z
zedderden
zitterte
zoch
zug
Zoeten
Sorten
Zog
Zug
aus: „RuSaKeWe, Alte und neue Texte in den Mundarten der unteren Ruhr bei Ruhrort, Saarn, Kettwig und Werden“ von Franz Firla, erschienen 2008 in der Buchhandlung Hilberath & Lange zu Mülheim an der Ruhr, Seiten 104 bis 113
Wortliste begründet von Franz Firla, weitergeführt und bearbeitet von Marc Real