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D’r Jaden

D’r Jaden

Der Garten


Aus Mettmann stammt das Gedicht über die Freuden der Gartenarbeit.

Dieses Gedicht wurde von dem bedeutenden Mettmanner Heimatdichter Fritz Geldmacher verfasst. Er wurde im Jahre 1910 geboren und ist einer der Mitbegründer des Aule Mettmanner e.V., der seit 1952 als Mettmanner Bürgerverein viele Projekte zur Orts- und Heimatpflege durchführt. Bekannt wurde Fritz Geldmacher durch seine Gedichte auf Mettmanner Platt und sein bürgerschaftliches Engagement. Häufig griff er Beobachtungen aus dem Alltag in seinen Werken auf.

Damit Sie diese Geschichte bestmöglich verstehen können, finden Sie rechts neben dem Text in Mundart die hochdeutsche Übertragung.

Dieses Gedicht können Sie sich auch anhören. Eingesprochen wurde das Gedicht von Rudolf Meincke, einem Plattsprecher aus Mettmann. Diese Aufnahme wurde freundlicherweise von der Mettmanner Bürger- und Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“ zur Verfügung gestellt. Für die gute Zusammenarbeit mit Herrn Dieter Heinemann möchte ich mich herzlich bedanken!


1000-jähriges Stadtjubiläum am Jubliäumsplatz in Mettmann, 1904
Bild zur Verfügung gestellt von der Bürger- und Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“ e.V.

D’r Jaden

We hüt noch sinen Jaden hät
we’it secher, wat dat op sech hät,
he mot en Schöpp han, Herk on Linn,
on Spass dodrahn, sös makt et Pinn.
Wer heut noch seinen Garten hat,
weiß sicher, was das auf sich hat,
er muss eine Schaufel haben, Harke und Leinen,
und Spaß daran, sonst macht es Verdruss.
Jesöts mot sin on Bessere’i,
denn ohne dem wäßt jarnis hei.
Em Mäz, dann je’iht et mols herut,
nom Namensdag van Gerterud.
Saatgut muss sein und Dünger,
denn ohne dem wächst gar nichts hier.
Im März, dann geht es wieder hinaus,
nach dem Namenstag von Gertrud.
Dat he’ischt, et Weder es demnoh,
on och de Sonn schon miermols do,
sös hät dat sienen ke’inen Zweck,
we’il dann te kault der Jadesdreck.
Das heißt, das Wetter ist dafür gemacht,
und auch die Sonne schon mehrmals da,
sonst hat das Säen keinen Zweck,
weil dann zu kalt die Gartenerde.
Doch em Aprel, dann je’iht et loss,
brengt och en nahte Schur Verdross,
dat makt nix mieh, die Sonn krit Kraft,
jetz stiegt en alle Böum der Saft.
Doch im April, dann geht es los,
bringt auch ein nasser Schauer Verdruss,
das macht nichts mehr, die Sonne gewinnt Kraft,
jetzt steigt in allen Bäumen der Saft.
Nu wüd jejrawen on jeherkt,
sech aff on tou och ens jestärkt,
jesient, jepott, de Linn jespannt,
völl Spass für die, die Jädes hant.
Nun wird gegraben und geharkt,
sich ab und zu auch mal gestärkt,
gesät, getopft, die Leine gespannt,
viel Spaß für alle, die Gärten haben.
M’r hölt sech su drahn, emmer wier,
denn och et Onkrut wäßt nu schier,
brengt Ärger, denn we bökt sich jän,
öm uttetrecken wat nit kähn‘?
Man hält sich jetzt dran, immer wieder,
denn auch das Unkrauf wächst nun sehr,
bringt Ärger, denn wer bückt sich gern,
um auszureißen, was nicht keimt?

aus der Zeitschrift „Medamana“, 1. Jahrgang, 3. Ausgabe, erschienen im Juli 1973, herausgegeben von der Bürger- und Heimatvereinigung „Aule Mettmanner“ e.V. zu Mettmann, Seite 52

Originaltext in Mettmanner Mundart, übertragen ins Hochdeutsche von Marc Real

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