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Waddisch on sine Nobers

Waddisch on sine Nobers

Werdener Platt und seine Nachbarn


Waddisch on sine Nobers

Endlich – zum ersten Mal seit langem kann ich an dieser Stelle eine Veranstaltung ankündigen. Neben den verschiedenen Texten auf bergischplatt.de pflege ich nämlich auch meinen heimatlichen Dialekt, das Waddisch Platt aus Essen-Werden. Bereits zum zweiten Mal lädt jetzt unser dortiger Arbeitskreis, der „Komm-Omend“, zu einem überregionalen Treffen ein. Unsere Beobachtung: Landauf, landab gibt es noch zahlreiche Dialektgruppen, die eigentlich alle dasselbe tun: Ihren Ortsdialekt pflegen. Aber ihre Nachbarn im Ort nebenan kennen sie häufig nicht, dabei können die Sprachen sich aufs Haar gleichen. Natürlich sind auch kleinere Sprachunterschiede zu beobachten, aber verstehen kann man sich gegenseitig doch.


Zoom-Treffen am Freitag, 16. Juli um 17 Uhr.

Thema: Die Heimatsprache ist uns ernst. Sprachwandel und Spracherhalt

Fragestellung: Wie reagieren Außenstehende, Bekannte und Familie auf Ihre Sprache? Wie kam es dazu und wie sind Sie damit umgegangen? Was tun Sie vor Ort, um etwas von Ihrer Heimatsprache zu erhalten?

Die technische EInrichtung ist einfach: Auf den Link klicken, Zoom runterladen und das Gespräch öffnet sich von selbst. Sind Sie verbunden, lassen sich unten links im Programm Mikrofon und Kamera ein- und ausschalten, fertig. https://us02web.zoom.us/j/9199688847?pwd=elRMRzY4eG9ZRVJoNEpSeGNTczRDdz09

Facebook-Veranstaltungsseite: https://www.facebook.com/events/344204137055657
Vorstellungsvideo: https://www.youtube.com/watch?v=fXtwW9vdWCs


Und das gute Verständnis der Dialekte untereinander ist für uns Grund genug, die bedrohte Sprachwelt enger miteinander zu verbinden: Beim ersten Treffen am 18. Juni haben sich bereits 18 Personen zugeschaltet. Aus dem Ruhrtal, aus dem Bergischen Land, vom Niederrhein, aus dem Gelderland, aus Holstein und aus Berlin. Ein erstes Kennenlernen, aber mit einer großen Frage: Wo wird heute eigentlich noch Platt gesprochen?

Das gemeinsame Ergebnis: Nicht mehr auf der Straße, schon gar nicht im Geschäft. Eher zu besonderen Anlässen oder zu Hause. Selbst in Norddeutschland ist das auch Platt genannte Niederdeutsche nicht mehr die selbstverständliche Alltagssprache – anders, wie wir im Ruhrtal es vermutet hätten. Eine Ursache? Platt ist nicht mehr angesehen. Je weniger Umgang die Menschen mit der Sprache haben, desto hartnäckiger hielten sich irrationale Vorurteile. Ein paar gängige Beispiele: „falsches Deutsch“, „nostalgisch“ bis „veraltet“, „nutzlos“, „niedlich“, „ungebildet“, „asozial“. Daraus erwuchs das Thema für unser zweites Treffen: Warum ist das so und wie lässt sich dagegenhalten?


  • Platt ist tot - Platt lebt.
  • Platt - total niedlich? Echte Sprooke.
  • Platt - ungebildet? Ohn Stigma.
  • Platt - Bauernsprache? För alle wat.
  • Platt - veraltet? As sine Kaller.
  • Platt - undeutsch? Äuler as dat.
  • Platt - bringt nichts? Mäkt all met.
  • Platt - falsches Deutsch? En eigen Deng.
  • Platt es dood. Platt läwt.

Als Ursache für den Sprachwandel zum Hochdeutschen als alleiniger Verkehrssprache wird auch die staatliche Bildungspolitik benannt: Bis zur Einschulung sprachen auch die Kinder in der Familie Platt, danach gab es keinen Platz mehr dafür. Die Einstellung gegenüber der Regionalsprache war und ist, vorsichtig formuliert, häufig herablassend. Das hat natürlich die die Haltung der Gesellschaft gegenüber Platt geprägt, das als Sprachwelt nur noch mit sehr beschränkten Themen assoziiert wird.

Wir wollen Plattkaller, -snacker, -kürer und -proter miteinander verbinden, darum unsere herzliche Einladung zum Töttern öwer on op Platt. Freitag, 16. Juli 2021, 17 Uhr. Diese Einladung richtet sich an Plattsprecher vom Rheinland bis an die Nordsee, aus dem Bergischen, aus Westfalen und den Niederlanden. Die Veranstaltung ist auf zwei Stunden angelegt, es bleibt danach noch Zeit für einen lockeren Ausklang.

Als Arbeitskreis Waddisch Platt „Komm-Omend“ aus Essen-Werden freuen wir uns ganz besonders über Besuch aus den angrenzenden Städten und Kreisen, um unsere Kontakte zu vertiefen (Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Kreis Mettmann, Wuppertal, Solingen, Remscheid).


Ihr Marc Real

Vörsetter AK Waddisch Platt „Komm-Omend“ im Werdener Bürger- und Heimatverein e. V.

Projektleiter bergischplatt.de

Marc Real

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