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Pitterken leet sin Padschen beschlon

Pitterken leet sin Padschen beschlon

Peterchen ließ sein Pferdchen beschlagen


Aus Elberfeld stammt dieses Kinderlied über die Todesangst eines Reisenden.

Im Jahre 1854 wurde der Liedtext vom Kölner Sprachforscher Johann Matthias Firmenich-Richartz als Beispiel für die in Elberfeld gesprochene Mundart in die umfangreiche Sammlung deutscher Dialekte „Germaniens Völkerstimmen“ aufgenommen.

Damit Sie dieses Lied bestmöglich verstehen können, finden Sie rechts neben dem Text in Mundart die hochdeutsche Übertragung.

Pitterken leet sin Padschen beschlon

Pitterken leet sin Padschen beschlon,Peterchen ließ sein Pferdchen beschlagen,
Leet et dem hoagen Berg erop gon,Ließ es den hohen Berg heraufgehen,
Hoagen Berg on deepen Dahl;Hohen Berg und tiefes Tal;
Wenn eck fall‘, dann si eck doad,Wenn ich falle, dann bin ich tot,
Begrawen se meck onger de Roasen road;Begraben sie mich unter den Rosen rot;
Wenn de Roasen fallen,Wenn die Rosen fallen,
Sengen de Nachtigallen.Singen die Nachtigallen.
Koamen drei Leljen wall op dat Grav,Kommen drei Lilien auf das Grab,
Buur, breek de Leljen af,Bauer, brich die Lilien ab,
Buur, loot de Leljen ston!Bauer, lass die Lilien stehen!
De Hemmelsdöhr wead oopen gedohn,Die Himmelstür wird aufgetan,
Kömmt Marien Brooder,Kömmt Marias Bruder,
Met der geulen Mooder,Mit der goldenen Mutter,
Wist de Wolken wal öwer et Lank,Weist die Wolken geschickt über das Land,
Van Brobant no Engeland,Von Brabant nach England,
Van Engeland no Spanien,Von England nach Spanien,
De Äppel on de Kastanien.Die Äpfel und die Kastanien.

aus: „Germaniens Völkerstimmen, Sammlung der deutschen Mundarten in Dichtungen, Sagen, Märchen, Volksliedern“ von Johannes Matthias Firmenich-Richartz, Erster Band, erschienen 1854 in der Schlesinger’schen Buch- und Musikhandlung zu Berlin, Seite 425 bis 426

Originaltext in Elberfelder Mundart, übertragen ins Hochdeutsche von Marc Real

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